Review:
Wolfs Rain
Oh think twice, it’s another day for
(Phil Collins)
Wolf’s Rain spielt in einer düsteren verfallenden Welt.
Die menschliche Rasse steuert auf den Abgrund zu, die Welt ist von Schnee
bedeckt und bedrohlich und Wölfe gelten seit 200 Jahren als ausgestorben. Es
gibt viel Angst
und Gewalt und wenig Hoffnung. Dennoch gibt es eine Legende die besagt, dass
es für die Wölfe ein Paradies gibt, in welchem sie regieren und in welches die
Mondblume den Weg weist.
Auch wenn die Menschen die Wölfe für ausgestorben halten,
gibt es einige von ihnen die überlebt haben und Menschengestalt annehmen
können. Einer von ihnen ist Kiba, der dem Duft der geheimnisvollen Mondblume
nach Cold City gefolgt ist. Während er erschöpft ausruht, wird er von einer
Gruppe Menschen aufgestöbert, die ihn für einen Hund halten und überlegen
ihn zu fangen und zu verkaufen. Als einer von ihnen, Tsume ihn als Wolf
erkennt, ist es schon zu spät und Kiba verteidigt aggressiv sein Leben,
wobei er einige der Menschen tötet.
Tsume verfolgt ihn und stellt ihn zur Rede und Kiba
entdeckt sofort, dass Tsume ebenfalls ein Wolf ist, der sich in einer
menschlichen Gestalt verbirgt, um zu leben. Eine Handlungsweise, die Kiba zutiefst verabscheut.
Die beiden kämpfen miteinander, ohne sich jedoch zu töten und Tsume kehrt zu
seiner Gruppe zurück, durch das Treffen mit Kiba jedoch in Unruhe versetzt.
Kiba zieht weiter durch die Stadt auf der Suche nach einem Wunder an das er
eigentlich selbst nicht glaubt. Er wird jedoch von einem Wolfsjäger und seinem
Hund Blue aufgestöbert und schwer verwundet.
In einem Labor in derselben Stadt arbeiten Wissenschaftlr
an einem alchemistischen Experiment. Sie haben das Blumenmädchen Cheza
erschaffen, welches auf Wolfsblut reagiert und die Wölfe durch ihren Duft
anzieht. Sie ist der Grund aus dem die Wölfe, die sich seit 200 Jahren
verborgen hielten plötzlich wieder auftauchen, obwohl Wälder und Berge
zerstört sind. Kiba kommt in Gefangenschaft zu sich und findet heraus, dass
ein Hund des Wolfsjägers, der ihn an seinem Käfig besucht ebenfalls ein Wolf
ist, welcher in Hundegestalt lebt. Er nennt sich Hige und freundet sich
langsam mit Kiba an und die beiden entkommen zusammen aus ihrer
Gefangenschaft. Hige schließt sich Kiba auf seiner Suche nach dem Paradies
an. Auch er hat den verführerischen Blumenduft in der Stadt wahrgenommen.
Tsume, der von seiner Bande verstoßen wurde, nachdem er
einen seiner Anhänger im Stich gelassen hat, trifft inzwischen auf den Wolf
Toboe, der äußerst erfreut ist einen anderen Wolf zu treffen. Tsume weist
ihn ab, eilt ihm dann aber zur Hilfe, als Toboe von dem Wolfsjäger gestellt
wird. Toboe schließt sich daraufhin Tsume an, obwohl dieser von dessen
Anwesenheit weiterhin nicht begeistert ist.
Nachdem Kiba von einer dunklen Vorahnung geplagt wird, als er
das Luftschiff eines Adeligen am Himmel sieht, versucht er wieder in das
Zentrum des angenehmen Dufts zu gelangen, der ihn hergetrieben hat. Nur um
zu sehen, wie ein mysteriöser dunkel gekleideter mysteriöser Mann das Mondblumenmädchen Cheza
entführt und mit auf das Luftschiff nimmt. Diser lässt Kiba mit den
Worten zurück: „Wir sehen uns im Paradies.“ Alle Wölfe in der Stadt hören
Chezas traurige Stimme, als sie weggebracht wird.
Auch wenn Tsume immer noch versucht Toboe los zu werden,
rettet er ihn ein zweites Mal, indem er gegen Blue kämpft. Toboe trifft auf
Kiba und Hige und beschließt sich ihnen anzuschließen um auf die Suche nach
Cheza zu gehen. Er besteht allerdings darauf, dass sie Tsume mitnehmen. Und
so verlassen die vier schließlich zu viert die Stadt: Kiba (Fangzahn), ein
stolzer und idealistischer Wolf von Hoffnung auf ein besseres Leben erfüllt;
Tsume (Klaue), der behauptet nicht an ein Blumenmädchen zu glauben und der
seinen Kameraden im Stich ließ, aber sein Leben für einen anderen Wolf
riskiert, der ihm angeblich gleichgültig ist; Toboe (Heulen), der trotz der
ausweglosen Lage seinen Glauben an eine Gemeinschaft und seine Sehnsucht
nach der Nähe anderer nicht verloren hat und der immer hungrige und
fröhliche Hige (Schnurrhaar), der bewundernd zu Kiba aufblickt.
Schon im ersten Band wird deutlich, dass Wolf’s Rain ein
äußerst düsteres und verstörendes aber zugleich auch faszinierendes und
anziehendes Manga ist. Die vier Wölfe wirken einsam und verloren in der dystopischen Welt in der sie überleben und gegen viele Feinde ankämpfen
müssen. Das einzige was ihnen noch bleibt ist ihre Gemeinschaft und die
Hoffnung auf ihr Paradies, die ihnen Cheza vielleicht erfüllen kann. Als
Leser nimmt man sofort Anteil an ihrem Schicksal und an ihrer gefährlichen
Reise und die Unterschiedlichkeit der Charaktere, die zwar recht stereotyp,
aber dennoch gerade in der Kombination sehr interessant wirken ist ebenfalls
spannend. Selbstverständlich gibt es auch genügend Andeutungen, die Wolf’s
Rain auch für den Shonen-Ai Fan interessant machen. In den ersten Bänden
stehen vor allem die pairings Kiba und Hige, sowie Tsume und Toboe im
Vordergund. Hige und Toboe sind ständig darum bemüht sich um ihre älteren
und überheblicher wirkenden Gegenstücke zu kümmern. Später tritt jedoch auch
die antagonistische Beziehung zwischen Tsume und Kiba in den Vordergrund,
sowie die eher brüderliche Zuneigung zwischen Hige und Toboe. Wolf’s Rain
zeichnet sich durch einen hervorragenden Erzählstil und fantastische düstere
Zeichnungen aus, welche die Stimmung hervorragend wiedergeben.
Bevor es den Manga gab, gab es von Wolf’s Rain schon
einen Anime mit 26 Episoden, der ebenfalls in Deutschland erschienen ist,
für welchen die Geschichte erdacht wurde. Der Manga ist in Zusammenarbeit
des Autors Keiko Nobumoto und des Zeichners Toshitsugu Iida entstanden. In
Deutschland erscheint er bei Heyne und umfasst bisher zwei Bände. Der Anime
läuft seit dem 26. Februar 2007 auf MTV.
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